Die Interessen der Arbeitslosen werden durch Gewerkschaften nur bedingt vertreten.
Mit dieser Feststellung befinden wir uns inmitten der Diskussion, inwiefern organisierte Arbeitnehmervertreter notwendig und sinnvoll sind. Die Notwendigkeit von Gewerkschaften, Betriebsräten und anderen Werkzeugen der Interessensvertretung möchte wohl niemand ernsthaft in Frage stellen. Ihre Rolle hingegen, ihre verstärkte Ausrichtung auf die großen Arbeitnehmergruppen und ihre enorme Machtfülle geben jedoch berechtigten Anlass zur Kritik. So hat ein Übergewicht der Gewerkschaften bzw. der gewerkschaftsfreundlichen Politik negativen Einfluss auf beide Seiten außerhalb des gewerkschaftlichen Spektrums: Wie bereits beschrieben, erfahren Arbeitslose wenig Rückhalt durch die Arbeitnehmervertreter. Ebenso ergeben sich Nachteile hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auf einem zunehmend globalisierten Markt. Seit bestehen der Gewerkschaften mahnen Ökonomen zu mehr Zurückhaltung und größerem Wettbewerb innerhalb des Arbeitsmarktes zugunsten der Unternehmen und ihrer Flexibilität. Dabei müssen die größeren (welt)wirtschaftlichen Zusammenhänge berücksichtigt werden, was wiederum langfristige Planung erfordert, die, so bedauerlich es auch sein mag, auch immer wieder Arbeitsplätze kosten kann. Oft ist die einzige Alternative eine umfassende Aufgabe der Unabhängigkeit und daraus folgender Ausverkauf der Unternehmensstrukturen mit viel härteren Maßnahmen der Optimierung und Stellenstreichung. Es sind also die mittel- und langfristigen Erwägungen, die mehr Gewichtung erhalten sollten, als die leicht zu verkaufenden Hau Ruck-Methoden üblichen Gewerkschaftsgebarens.