Die dynamischen Entwicklungen in vielen Branchen nicht zuletzt im Bereich der Technologien, sondern auch in Bezug auf Unternehmensstruktur und Anforderungen an die Mitarbeiter, fordern eine flexibel angepasste Form des Lernens – Agiles Lernen.
Lernen direkt am Arbeitsplatz
Standardisierte Studiengänge, starre Ausbildungsverläufe und klassische Weiterbildungsmodelle werden den dynamischen Veränderungs- und Entwicklungsprozessen der modernen Arbeitswelt immer weniger gerecht. Dies führt zu einem Paradigmenwechsel in der betrieblichen Weiterbildung und der Personalentwicklung von Unternehmen.
Beim Agilen Lernen entwickelt der Beschäftigte neue Kompetenzen direkt am Arbeitsplatz. Die Methoden des Agilen Lernens ermöglichen es, den Lernprozess an die sich stetig wandelnden Rahmenbedingungen und Herausforderungen im Arbeitsumfeld anzupassen. Und dabei neues Wissen unmittelbar im realen Arbeitsprozess auszutesten und anzuwenden. Agiles Lernen erfolgt durch Anwendung von theoretischen Erkenntnissen und die damit verbundene Erfahrung im Arbeitsalltag.
Agile Lernformate stehen in direkter Verbindung mit den alltäglichen Herausforderungen und sind eingebunden in den gesamten Arbeitskontext. Damit sind sie realitäts- und praxisnah. Sie können unmittelbar umgesetzt werden. Neues Wissen wird weniger theoriebezogen, sondern mehr im Austausch des Teams vermittelt und orientiert sich am praktischen Bedarf des Einzelnen. Der zentral vermittelnden oder lehrenden Person kommt damit eine geringere Rolle zu, als einem begleitenden und unterstützenden Coach.
Agiles Lernen – Zwischen Umfeld und Lernendem
Es geht nicht mehr um die reine Wissensvermittlung oder das abstrakte Aneignen neuer Kompetenzen, die der Mitarbeiter dann aus dem Seminar selbst in den Arbeitsalltag integrieren muss. Das Agile Lernen erleichtert den Wissenstransfer von der theoretischen Vermittlung hin zu persönlicher Erfahrung mit Unterstützung im dynamischen Arbeitsprozess.
Dem Lernenden kommt hierbei eine besondere Rolle zu. Er ist selbstgesteuerter und -organisierter in den Lernprozess eingebunden, was eine entsprechende Eigenverantwortung und das passende Mindset voraussetzt. Im Team entwickelt der Mitarbeiter unterstützt von einem qualifizierten Coach selbst Lösungsansätze, identifiziert Lerndefizite und Wissenslücken.
Das Agile Lernen orientiert sich an realistischen Arbeitsaufgaben und dem betrieblichen Umfeld. Dadurch kann das Team Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Lernprozess unmittelbar einsetzen, erneut anpassen und weiterentwickeln. Somit wird eine enorme Anwendbarkeit des Erlernten erreicht und neue Themen, die sich ergeben, können ebenso schnell aufgegriffen und in den Prozess eingebunden werden.
Agiles Lernen – Was braucht es?
Die Methoden des Agilen Lernens lassen sich ohne Probleme in etablierte Unternehmensstrukturen und die vorhandenen digitale Infrastruktur einbinden. Zahlreiche große und kleine Unternehmen haben diese Anpassung bereits vollzogen. Voraussetzung ist jedoch ein Klima und ein Umfeld, dass diese dynamische Variante des praktischen, realitätsnahen Lernens ermöglicht.
Veränderung, ob in der Struktur oder im Lernen, lassen sich nicht anordnen, sondern muss von allen Mitgliedern des Unternehmens getragen werden. Agiles Lernen macht die Veränderung durch die Praxisnähe erlebbar und begreifbar, was zum Handeln und Reflektieren auf allen Ebenen einlädt. Dies bildet die Basis für die erfolgreiche Einführung Agiler Lernformate.
Agiles Lernen erfordert damit organisatorische Rahmenbedingungen, die ein wirksames und effizientes Lernen erlauben, was auch eine angemessene Fehlerkultur beinhaltet. Ebenso braucht es Mitarbeiter mit hoher Lernbereitschaft und -kompetenz, die offen für die selbstgesteuerten Lernformate sind, aber auch Führungskräfte und Personaler mit der Fähigkeit den Lernprozess coachend zu begleiten und kreativ zu gestalten.
Agiles Lernen bezieht sich somit zum einen auf das Lernen innerhalb agiler Organisationsstrukturen, zum anderen auf neue, agile Lernformate in betrieblichen Kontexten im Allgemeinen.