Bullying in der Schule
Wegen des ausgeprägt physischen Charakters des Bullyings gegenüber dem bekannten Mobbing, wird körperliche Gewalt in der Schule bzw. unter Kindern und Jugendlichen allgemein oft ebenso dem Bullying zugeschrieben wie die bereits beschriebene Variante (Bullying am Arbeitsplatz). Die psychologischen Zusammenhänge können dabei sehr komplexe Dimensionen annehmen und die Bekämpfung der eigentlichen Ursache erheblich erschweren. Dem zugrunde liegt die entsprechende Verbreitung und Verwurzelung im mannigfaltigen Verhaltensmuster Jugendlicher, die oft keine besonderen Ziele verfolgen oder sich dieser zumindest nicht oder weniger bewusst sind, als es Erwachsene zumeist sind.
Gewalt unter Kindern und Jugendlichen ist also oft unmotiviert und ziellos – die Ursachen dementsprechend schwer auszumachen und zu beheben. Nicht zu unterschätzen sei dabei der ganz natürliche Bewegungsdrang, der – falsch kanalisiert – problematische Verhaltensweisen aller Art zur Folge haben kann. Daneben können unzählige weitere Faktoren tragend sein:
- häusliche Gewalt,
- Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) bzw. Hyperaktivitätsstörung,
- mangelnde Sozialisation,
- Vernachlässigung ganz allgemein
- etc.
Zur Analyse immer wiederkehrender Gewaltzyklen müssen alle beteiligten Kinder bzw. Jugendlichen einbezogen werden und die besondere Tatsache berücksichtigt werden, dass die Verteilung augenscheinlicher Täter-Opfer-Rollen der schwierigen Problematik nicht gerecht werden kann. Anders als beim Bullying unter Erwachsenen, gilt es, auch den Täter verantwortungs- und verständnisvoll zu behandeln. Nur auf diesem Wege können die Hintergründe erkannt und thematisiert und somit unter Mithilfe aller Verantwortlichen eine Besserung der Situation erreicht werden. Kinder- und Jugendpsychologen können dabei einen unschätzbaren Dienst leisten und „hoffnungslose Fälle“ zu überraschend kreativen und beitragswilligen Schülern verwandeln.