Handlungsarten eines Mobbingprozesses
Alle Handlungen aufzuzählen, die im Verlauf eines Mobbingprozesses vorkommen können, würden den Rahmen dieser Seite bei weitem sprengen, denn in der Literatur findet man Autoren, die weit über 100 Handlungen aufzählen.
Leymann beschränkt sich auf 45, die er anhand einer Umfrage zu Beginn der 80er Jahre typisierte.
Hierbei teilt er sie in 5 Kategorien ein:
- Angriffe auf der kommunikativen Ebene
- Der Vorgesetzte schränkt die Möglichkeit ein, sich zu äußern
- Man wird ständig unterbrochen
- Kollegen schränken die Möglichkeit ein, sich zu äußern
- Anschreien oder lautes Schimpfen
- Ständige Kritik an der Arbeit
- Ständige Kritik am Privatleben
- Telefonterror
- Mündliche Drohungen
- Schriftliche Drohungen
- Kontaktverweigerung durch abwehrende Blicke und Gesten
- Kontaktverweigerung durch Andeutungen, ohne dass man etwas direkt ausspricht
- Angriffe auf die sozialen Beziehungen
- Man spricht nicht mehr mit dem/der Betroffenen
- Man lässt sich nicht ansprechen
- Versetzung in einen Raum weitab von den Kollegen/innen
- Den Arbeitskollegen wird verboten, den/die Betroffene/n anzusprechen
- Angriffe auf das soziale Ansehen
- Hinter dem Rücken des Betroffenen wird schlecht über ihn gesprochen
- Man verbreitet Gerüchte
- Man macht jemanden lächerlich
- Man verdächtigt jemanden, psychisch krank zu sein
- Man will jemanden zu einer psychiatrischen Untersuchung zwingen
- Man macht sich über eine Behinderung lustig
- Man imitiert den Gang, die Stimme oder Gesten, um jemanden lächerlich zu machen
- Man greift die politische oder religiöse Einstellung an
- Man macht sich über das Privatleben lustig
- Man macht sich über die Nationalität lustig
- Man zwingt jemanden, Arbeiten auszuführen, die das Selbstbewusstsein verletzen
- Man beurteilt den Arbeitseinsatz in falscher und kränkender Weise
- Man stellt die Entscheidungen des/der Betroffenen in Frage
- Man ruft ihn/ihr obszöne Schimpfworte oder andere entwürdigende Ausdrücke nach
- Sexuelle Annäherungen oder verbale sexuelle Angebote
- Angriffe auf die Qualität der Berufs- und Lebenssituation
- Man weist dem Betroffenen keine Arbeitsaufgabe zu
- Man nimmt ihm jede Beschäftigung am Arbeitsplatz, so dass
er sich nicht einmal selbst Aufgaben ausdenken kann - Man gibt ihm sinnlose Arbeitsaufgaben
- Man gibt ihm Aufgaben weit unter seinem eigentl. Können
- Man gibt ihm ständig neue Aufgaben
- Man gibt ihm kränkende Arbeitsaufgaben
- Man gibt dem Betroffenen Arbeitsaufgaben, die seine Qualifikationen übersteigen, um ihn zu diskreditieren
- Angriffe auf die Gesundheit
- Zwang zu gesundheitsschädigenden Arbeiten
- Androhung von körperlicher Gewalt
- Anwendung leichter Gewalt, zum Beispiel, um jemanden einen Denkzettel zu verpassen
- Körperliche Misshandlung
- Man verursacht Kosten für die Betroffenen, um ihnen zu schaden
- Man richtet physischen Schaden im Heim oder am Arbeitsplatz der Betroffenen an
- Sexuelle Handgreiflichkeiten
Frau C.:
Zunächst ist zu sagen, dass in diesem Fall (noch) keine Angriffe auf die Gesundheit, die sozialen Beziehungen und auf die Qualität der Berufs-und Lebenssituation stattgefunden haben.
Jedoch führen die Kollegen/innen Angriffe, auf die Möglichkeit sich mitzuteilen, aus, indem sie Frau C. mit ständiger und verletzender Kritik an der Arbeit begegnen.
Zudem wird ihr soziales Ansehen maßgeblich beeinträchtigt, denn neben Beleidigungen und Demütigungen versuchen die Kollegen/innen auch, sie durch Gerüchte zu schikanieren.
Außerdem reden ihre Kollegen und Kolleginnen in den Pausen bzw. Besprechungen hinter ihrem Rücken über sie und nehmen Ihre anderen Werte, Standpunkte und Einstellungen als Grund, sich mit boshaften Späßen über die Teilzeitkraft lustig zu machen.