Nonverbale Kommunikation – Die nonverbale Kommunikation ist überall!

Nonverbale Kommunikation

1. Einleitung
2. Definition nonverbale Kommunikation
3. Was ist nonverbale Kommunikation
4. Nachrichtenübermittlung
5. Interkulturelle Unterschiede
6. Interkulturelle Gemeinsamkeiten
7. Double- Bind- Kommunikation
8. Wo versteckt sich nonverbale Kommunikation im Alltag?
9. Was ist Aphasie?
10. Fazit
11. Literaturliste

1. Einleitung

Vorsicht: Die nonverbale Kommunikation ist überall!
Passen sie nicht auf was sie sagen, passen sie auf, was sie nicht sagen!

Kommt es ihnen bisweilen unheimlich vor, dass ihre Frau sie bei jeder noch so wasserdichten Lüge ertappt, dass sie immer genau weiß, was ihr Baby gerade braucht und sie sich köstlich über Stummfilme mit Charly Chaplin amüsiert? Beruhigen sie sich, es ist nicht der vermutete sechste Sinn, es ist schlicht und ergreifend nonverbale Kommunikation! Ja, es ist tatsächlich so, dass Kommunikation kein eindimensionaler Prozess ist, sondern sich gleichzeitig auf mehreren Ebenen vollzieht. Vollziehen sie doch einmal einen Selbstversuch und erforschen wie einst Charles Darwin („Der Ausdruck der Gefühle bei Mensch und Tier“) oder Julius Fast ihr Verhalten und Sie werden feststellen, dass sie verhältnismäßig wenig reden, viel Informationen durch Betonung und stimmliche Laute vermitteln, jedoch am meisten durch Gestik und Mimik von sich preisgeben! Noch mag es sie erschrecken, wie Paul Watzlawick zu erkennen, dass man nicht nicht kommunizieren kann, doch lassen sie sich nicht entmutigen, sie müssen durch Ihr unbewusstes Handeln kein offenes Buch mehr sein! Nutzen sie die Chance, die nonverbale Kommunikation bewusst für sich einzusetzen, indem sie sogenannte verbale- nonverbale Double- Binds vermeiden, d.h. wenn sie ihrer Frau auf der verbalen Ebene sagen, sie können leider nicht mit in die Oper, da sie lange arbeiten müssen, ihr auf der nonverbalen Ebene allerdings durch Zubodenschauen, Hand vor den Mund halten und Erröten signalisieren, dass es wohl eher der Wahrheit entspricht, dass sie mit ihren Freunden einen gediegenen Fußballabend verbringen wollen. Doch werden sie nicht übermütig, ihre Möglichkeiten sind nicht nur vielseitig sondern auch begrenzt, denn neben Gestik und Mimik sind sie den verräterischen körperlichen Reflexen, wie Erröten, Schwitzen und Pupillenverengung hilflos ausgeliefert! Sie wollen jetzt endlich mehr erfahren, wissen wie alles funktioniert? Dann begleiten sie mich bei einem spannenden Entdeckungszug durch die verborgenen Gefilde der nonverbalen Kommunikation …

2. Definition nonverbale Kommunikation

Um den Begriff nonverbale Kommunikation definieren zu können, müssen wir uns zunächst mit der Kommunikation im allgemeinen und der verbalen Kommunikation befassen.
Kommunikation wird im folgenden als „alle Prozesse der Übertragung von Nachrichten oder Informationen durch Zeichen aller Art unter Lebewesen (…)“1 verstanden.
Die verbale Kommunikation bezieht sich ausschließlich auf die sprachliche, d.h. auf die gesprochene Informationsübertragung. Demnach ist klar, dass sich „die nonverbale Kommunikation (lat.: „Non/verbal“: „Nicht mit Hilfe der Lautsprache“) auf die zwischenmenschliche Verständigung durch Gestik, Mimik oder andere optische Zeichen“2 bezieht.

3. Was ist nonverbale Kommunikation

Nonverbale Kommunikation erleben wir jeden Tag, jede Stunde, jede Minute. Sie ist die älteste Form zwischenmenschlicher Verständigung und ist der Teil menschlicher Kommunikation der sich durch Gestik, Mimik und andere optische Zeichen ausdrückt.
Im Kontakt mit anderen kommunizieren wir auf zwei Ebenen: verbal und nonverbal, direkt und indirekt. Gesichtsausdruck und Körpersprache passen zum Inhalt der Aussage oder verraten etwas ganz anderes.

Abbildung 1: Inhalts- und Beziehungsebene (Quelle: Birkenbihl, 1992)

So nehmen wir eine Fülle von kommunikativen Signalen wahr, die sich zu einem Gesamteindruck formen.
Die direkte Kommunikation ist zielgerichtet. Der Sprecher redet nicht um den „heißen Brei“ herum, sondern er sagt klar was er meint und was er will.
Die indirekte Kommunikation dagegen ist unoffen. Sie versucht Konflikte zu vermeiden und schafft dadurch neue Konflikte. „Man“ redet um den eigentlichen Sachverhalt herum und keiner weiß genau worum es geht.
Neugeborene, die noch nicht verbal kommunizieren, beherrschen schon die Regeln der nonverbalen Kommunikation.
Sie kann uns dabei helfen unsere Gegenüber besser einzuschätzen und zu erkennen, was in einer Person wirklich vorgeht. Dabei geht es darum das, was man in seiner Umgebung hört und sieht zu kombinieren und daraus entsprechende Schlussfolgerungen zu ziehen. Es ist jedoch so, dass die meisten Menschen das sehen, was sie glauben zu sehen.
So ist die Körpersprache einiger Menschen sehr faszinierend. Es gibt Personen, die vorgeben an etwas zu glauben, obwohl Sie das gar nicht tun, oder Sie geben vor jemand zu sein, der sie gar nicht sind. Instinktiv wissen wir, dass Sie sich irgendwann verraten werden, denn die Signale ihrer Körpersprache widersprechen sich mit dem was Sie sagen oder vorgeben zu sein. Hierbei spricht man auch von Double- Bind- Kommunikation, auf welche ich später noch näher eingehen werde. Ein gutes Beispiel dafür sind Politiker.
Paul Watzlawick sagt: „Wir können nicht nicht kommunizieren. Kommunikation findet immer statt, wo Menschen als soziale Wesen zusammen sind. Unser Körper verrät uns.“3
Körpersprache ist schwerer bewusst zu beherrschen als verbale Sprache, daher sind die Signale der Körpersprache oft „wahrer“ bzw. „echter“. Das Aussenden und der Empfang der Signale geschehen gleichermaßen unbewusst und entziehen sich unserem Willen. Daher ist es für uns selbstverständlicher, irrationaler und wird bewusst weniger bemerkt, als die Sprache der Wörter.
Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass nur ca. 3% der zwischenmenschlichen Kommunikation auf der rein sprachlichen Ebene abläuft. Wobei bei einer spontanen Umfrage herauskam, dass zu 70% auf der sprachlichen und zu 30% auf der nichtsprachlichen Ebene kommuniziert werde.4

Die meisten Forscher sind übereinstimmend der Meinung, dass der verbale Kanal vor allem für den Austausch von Informationen benutzt wird, während der nonverbale Kanal die zwischenmenschlichen Beziehungen regelt und gelegentlich auch als Ersatz für mündliche Mitteilungen dient.

4. Nachrichtenübermittlung

Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum …

Um den zentralen Aspekt der nonverbalen Kommunikation nachvollziehen zu können, ist es hilfreich, vorab die Nachricht an sich, sowie die verschiedenen Akteure, welche bei ihrer Übermittlung angesprochen werden, zu betrachten.

Abbildung 2: Die vier Seiten einer Nachricht (Quelle: Schulz von Thun, 1981)

Wie zu erkennen ist, betrachten wir hier einen Sender, der einem Empfänger ( bei Massenkommunikation, mehreren Empfängern) eine Nachricht übermitteln möchte. Er steht in einer bestimmen Beziehung zum Empfänger, wie der Chef zum Angestellten, die Mutter zum Kind, etc. Um beim Mutter-Kind Beispiel zu bleiben, möchte die Mutter als Sender beispielsweise einen Sachinhalt „ Es ist kalt draußen.“ Vermitteln, mit dem Appell, dass es sich eine Jacke anzieht, so bringt dies die Selbstoffenbarung, dass sie eine fürsorgliche Mutter ist, mit sich.
Eine Nachricht hat also vier Seiten, die der Empfänger alle aufnimmt, so dass man hier von den vier Ohren des Empfängers spricht.

Abbildung 3: Die vier Ohren des Empfängers (Quelle, Schulz von Thun, 1981)

An dieser Stelle sticht die herausragende Bedeutung der nonverbalen Kommunikation besonders hervor, da deutlich zu erkennen ist, dass lediglich ein Ohr für den Sachverhalt zuständig ist und der Fokus des Empfängers auf der nonverbalen Kommunikation liegt.
Diese Tatsache birgt allerdings die Gefahr von Fehlinterpretationen, was ebenfalls bei der Betrachtung der Lasswell-Formel ersichtlich wird: „ Wer (Kommunikatorforschung) sagt was (Aussagenforschung) wie (Code) auf welchem Weg (Medienforschung) zu wem (Rezipientenforschung) mit welcher Wirkung (Wirkungsforschung)? Bei jeder dieser Etappen können Störungen auftreten.
Shannon und Weaver entwickelten dazu ein Kommunikationsmodell, ein technisches Modell der Nachrichtenübertragung.

Den Anfang der Kommunikationskette bildet die Informationsquelle, welche in unserem Erklärungsbeispiel ein Werbetreibender darstellt. Diese sendet nun eine Nachricht an den Sender, die Werbeagentur, welche diese Nachricht nun codiert und als Signal, also als Werbeclip, über einen bestimmten Kanal, dem Fernsehen, versendet. An dieser Stelle können nun Störungen, zum Beispiel in Form von Geräuschen, auftreten, so dass das empfangene Signal nicht unbedingt beim Empfänger, der Zielgruppe des Werbetreibenden, ankommt, so dass nicht unbedingt sichergestellt ist, dass mit der Nachrichtenübermittlung das Informationsziel, was in der Regel der Kauf oder die Bekanntheitssteigerung des Produkts ist, erreicht wird. Wir haben zusätzlich die Systemdeterminante, Code, eingefügt, da wir diesen semantischen Aspekt auch als wichtig ansehen, da bei der Denotation und der Konnotation der Sinnzusammenhang der Nachricht teilweise oder ganz verloren gehen kann.

5. Interkulturelle Unterschiede

Zwischen den unterschiedlichen Kulturen gibt es verschiedene „Regeln“ der nonverbalen Kommunikation.
Michael Argyle nennt folgende Beispiele für Schwierigkeiten bei interkultureller nonverbaler Kommunikation:

• Gesichtsausdruck: Vielen Europäern fällt es schwer Japanern und anderen Südost- und Ostasiaten „hinter die Fassade zu schauen“, wegen deren beherrschtem Gesichtsausdruck und dem Lächeln. In völlig unerwarteten Situationen fangen viele dieser Menschen an zu lachen, obwohl dies für einen Europäer dagegen keine angemessene Geste darstellt. Hier ist als Beispiel die Mitteilung eines Trauerfalls zu nennen.
• Körperlicher Abstand: Unangenehme Situationen können entstehen, wenn Araber oder Lateinamerikaner auf Europäer oder Nordamerikaner treffen. Letztgenannte weichen vor den Erstgenannten eher zurück, da Ihnen die „aufdringliche“ Art oft zu nahe geht. Die Araber und Lateinamerikaner reagieren darauf, indem Sie nachrücken.
• Körperkontakt: Würden zwei Männer in Europa Händchen haltend durch die Straßen laufen, wäre klar „die sind homosexuell“. In anderen Ländern dagegen, zum Beispiel in Thailand, ist es was ganz „normales“, wenn Personen gleichen Geschlechts Hand- in – Hand sind. Wobei es in manchen dieser Länder tabu ist, wenn Personen unterschiedlichen Geschlechts in der Öffentlichkeit ihre Zuneigung zeigen.
• Kleidung: In muslimischen Ländern gelten popobetonende Hosen oder kurze Röcke als Zeichen „leichter Mädchen“ und wird als Aufforderung gesehen handgreiflich und zudringlich zu werden. In Europa ist es was ganz normales, weswegen Europäerinnen oft überrascht sind über die Reaktionen der muslimischen Männer.
• Tonfall: Der Tonfall, der in einigen Ländern (z.b. Ägypten) als ernst gilt, wird in anderen Ländern als aggressiv und unangenehm empfunden.
• Blick: Mitteleuropäer fühlen sich in Südeuropa oft angestarrt, das Wegblicken mancher Asiaten interpretieren Europäer oft als Desinteresse und nicht richtigerweise als Zeichen des Respekts.5

In diesem Zusammenhang oft verwendete Beispiele für interkulturelle
Unterschiede in Bezug auf die Gestik ist zum einen das Fingerzählen bis Fünf (siehe Abbildung 4 und 5) zum anderen die sogenannte Ringgeste (siehe Abbildung 6).
Die Ringgeste steht in Europa für „OK“, in Frankreich und Italien dagegen für „null“ oder „schlecht“, in Japan wiederum für „Geld“ und in arabischen Ländern eher als Drohgebärde zu verstehen ist.6

Abbildung 4: Zählen bis Fünf in Europa Abbildung 5: Zählen bis Fünf in den USA
(Quelle: Birkenbihl, 1992) (Quelle: Birkenbihl, 1992)

Abbildung 6: Die Ringgeste
(Quelle: Birkenbihl, 1992)

6. Interkulturelle Gemeinsamkeiten

Es gibt jedoch ebenso Beispiele für interkulturelle Gemeinsamkeiten. Beim Kontakt mit Ureinwohnern verschiedener Regionen weltweit konnten Wissenschaftler eindeutige Gemeinsamkeiten bezüglich des gefühlsmotivierten Gesichtsausdruckes feststellen. So wurden Fotografien der Reaktionen auf ähnliche Ereignisse verglichen und festgestellt, dass in gefühlsbeladenen Situationen vergleichbare Ausdrucksbilder zu erkennen waren. So waren Gefühle wie Freude, Ratlosigkeit, Ärger oder gar Wut zum Teil sehr ähnlich.7
Finden also konventionelle Regeln, wie unter „Interkulturelle Unterschiede“ beschrieben, keine Anwendung, so kann man durchaus von einer generellen Universalität nonverbaler Kommunikation ausgehen.

7. Double- Bind- Kommunikation

Wir haben gesehen, dass Kommunikation kein eindimensionaler Prozess ist, sondern sich gleichzeitig auf mehreren Ebenen vollzieht. Wir sprechen, wir betonen, wir gestikulieren, unser Körper spricht seine eigene Sprache – kurz: Wir bieten unserem Gegenüber eine Fülle von Informationen auf unterschiedlichen Ebenen an. Vieles von dem, was wir nonverbal preisgeben, ist uns nicht bewusst. Doch unser Gesprächspartner nimmt alle Informationen bewusst oder unbewusst wahr und bildet sich von uns einen Eindruck. Sind die Informationen untereinander kongruent, entsprechen Sie sich also, fällt es leichter, uns für glaubwürdig zu halten. Gibt es jedoch Abweichungen, so steht der andere vor der Frage, welcher Information er glauben soll.
Unter „Double-Bind-Kommunikation“ verstehen wir eine Kommunikationsform, die zur Kommunikationsfalle wird, weil Sie zwei Botschaften gleichzeitig vermittelt, die sich widersprechen und sogar gegenseitig ausschließen.
„Double- Bind“ bedeutet „doppelte Bindung“, denn jeder der beiden Botschaften stellt eine unterschiedliche Beziehungsaussage dar. Der Empfänger solcher Botschaften steht vor dem Dilemma, wie er sich verhalten soll, weil ihm unklar ist, welche Botschaft gilt.

8. Wo versteckt sich nonverbale Kommunikation im Alltag?

Nonverbale Kommunikation gehört so selbstverständlich zum Alltag wie das tägliche Grüßen seiner Mitmenschen. Auch die Kommunikation mit unseren Haustieren kann als nonverbale Kommunikation verstanden werden: Hunde beispielsweise reagieren ausschließlich auf unsere nonverbalen Signale, dazu gehören Streicheleinheiten ebenso wie drohende Blicke.
Nonverbale Kommunikation begegnet uns im Alltag an vielen Stellen und wir wollen an dieser Stelle einige Beispiele nennen.
Es gibt kommunikative „Settings“, die als Rahmenbedingungen gleichsam „nonverbal“ wirken und Kommunikation fördern oder verhindern.
So erhöhen zum Beispiel Monumentalbauten, lange Flure, der lange Anmarschweg zum Schreibtisch Schwellenängste. Der Bürger kommt sich bereits klein vor, noch bevor er den Mund aufgemacht hat. Auch das er vor dem Schreibtisch placiert wird, anstatt gleichberechtigt mit seinem Gesprächspartner an einem Tisch zu sitzen, fördert nicht seine kommunikative Öffnung. Ein Mensch, der sich in einer Bürokratie als „Nummer“ vorkommt, der beim Arzt oder im Krankenhaus das Gefühl hat, „die Leber“ oder „die Galle“ zu sein, wird Wiederstände gegen solche Verhältnisse entwickeln.
Solche „Settigns“ aber spiegeln immer auch die Mentalität jener wieder, die sie geschaffen haben und die sie aufrechterhalten. Größenphantasien kommen in den Monumentalbauten des „Dritten Reiches“ zum Ausdruck: „Der einzelne ist nichts, der Staat ist alles!“
Städtebau und Architektur können Kommunikation fördern oder verhindern.

9. Was ist Aphasie?

Wie schon erwähnt ist das miteinander kommunizieren und das damit verbundene Zusammensetzten aus verbaler und nonverbaler Sprache für viele Menschen ganz selbstverständlich und gehört zum Leben dazu. Aber nicht für alle. Es gibt Menschen, denen diese Fähigkeit fehlt. Sie sind nicht dazu in der Lage, zu erkennen, ob Gesichtsausdruck und Körpersprache zum Inhalt des Gesprochenen passt. Diese Menschen leiden an der Krankheit namens Aphasie.
Aphasie kommt aus dem griechischen und bedeutet „Verlust des Spechvermögens oder Sprachverständnisses infolge Erkrankung des Sprachzentrums im Gehirn (…);“8
Aphasie ist eine Sprachstörung, die durch Schädigung der linken Gehirnhälfte auftreten kann, zum Beispiel durch einen Schlaganfall. Aphasiker sind durchaus in der Lage zu denken, aber diese Krankheit verändert u.a. die Fähigkeit zu kommunizieren. Menschen die an dieser Krankheit leiden, nehmen nonverbale Signale viel stärker wahr als gesunde Menschen. Meist verstehen sie nicht was man sagt, sondern wie man es sagt.9
Bei einer „natürlichen“ Kommunikation ist immer auch nonverbale Kommunikation dabei. Versucht man jedoch alle nonverbalen Signale wegzulassen, dies gelingt durch monotone Sprache und weglassen der Gestikulation, kann man erkennen, ob man sich mit einem an Aphasie erkrankten Menschen unterhält.10

10. Fazit

Hätten sie gedacht, dass ein Thema, dessen sie sich gerade noch gar nicht bewusst waren, in so großem Maße ihr tägliches Leben bestimmt? Obwohl es ihnen möglicher Weise beängstigend erscheint, ein offenes Buch für ihre Mitmenschen und somit anfällig für gezielte Manipulationen zu sein, so eröffnet sich ihnen nun auch die Möglichkeit ihr neu erworbenes Wissen gezielt für ihre Lebensgestaltung einzusetzen. Versuchen sie doch mal bei ihrem nächsten Gespräch auf die Gestik und Mimik ihres Gegenübers bewusst zu achten und sie werden merken wie viel seine Signale verraten.
Vor dem Hintergrund, dass die nonverbale Kommunikation vor allem die zwischenmenschlichen Beziehungen regelt, ist die zunehmende Anonymisierung und Digitalisierung der Kommunikation durch das Internet und die neue Telekommunikation sehr kritisch zu sehen. Bei dieser Art miteinander zu kommunizieren gehen viele wichtige Informationen verloren, was zu einer Häufung von Missverständnissen führt. Viele Paare lernen sich heutzutage im Internet kennen. Das birgt auch Gefahren, denn auf diesem Weg ist es nicht möglich nonverbale Zeichen sehen und deuten zu können. Ist dies nicht sehr wichtig beim kennenlernen? Woher weiß ich, ob der Mensch die Wahrheit spricht, wenn ich noch nicht einmal die Möglichkeit habe Körpersprache mit Gesprochenem in Bezug zu setzten.

In diesem Sinne: „Reden sie nicht, kommunizieren sie!“

11. Literaturliste

• Argyle, Michael : Körpersprache und Kommunikation.
Paderborn: Junfermann, 1979 (Innovative Psychotherapie und Humanwissenschaften; Bd. 5) S. 97f.

• Birkenbihl, Vera F.: Signale des Körpers: Körpersprache verstehen. München/Landsberg am Lech: mvg-verlag im verlag moderne industrie, 8. Aufl., 1992

• Brockhaus Enzyklopädie : Band 3, Mannheim: F.A. Brockhaus GmbH, 19. Aufl., 1986

• Duden: das Fremdwörterbuch, Band 5, 7. Auflage

• Frey, Siegfried u.a.: Die nonverbale Kommunikation. SEL-Stiftungs-Reihe 1, Stuttgart: SEL-Stiftung (Hrsg.), 1984

• Rebel, Günther: Nonverbale Kommunikation. Studienbrief Fernstudiengang Pflege Modul A 40, Jena: Fachhochschule, 1999

• Sacks, Oliver : Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte. Reinbeck : Rowohlt, 1990 (©1987). Originaltitel: The man who mistook his wife for a hat (1985). S. 115 – 118.

• Schaller, Gabriele: Nonverbale Kommunikation – Theorien der Interkulturellen Kommunikation und ihre Bedeutung in bestimmten Praxisfeldern. München: Ludwig-Maximilians-Universität München, 1999

• Schulz von Thun, Friedemann: Miteinander reden: Störungen und Klärungen. Band 1, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Originalausgabe, 1981 (Sonderauflage April 2001)

• Watzlawick, Paul/Beavin, Janeth H./Jackson, Don D.: Menschliche Kommunikation. Stuttgart: Verlag Hans Huber, 3. unveränd. Aufl., 1974

• Prof. Schultze Seehof: Kurs: Kommunikationswissenschaften, an der Design Akademie in Berlin; „Shannon-Weavers- Kommunikationskette“

• http://www.aphasiker.de/Aphasie_/aphasie_.html (Zugriff am: 5.11.05)

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